Bestandsanalyse ist der systematische Prozess, bei dem die Effizienz und Effektivität von Lagerbeständen in einem Unternehmen überprüft und bewertet werden. Diese Analyse umfasst die Überwachung von Warenbewegungen, die Identifizierung von Bestandslagern, die Überprüfung von Verkaufszahlen und die Berechnung von Kennzahlen wie Lagerumschlag, Durchschnittsbestand und Lieferbereitschaft. Die Bestandsanalyse ist ein wesentlicher Bestandteil des Bestandsmanagements und der Lieferkettenoptimierung.

Die Bestandsanalyse ist wichtig aus folgenden Gründen:

  1. Minimierung von Lagerkosten: Die Analyse hilft dabei, die Lagerkosten zu reduzieren, indem sie ineffiziente Bestandsprozesse identifiziert und verbessert. Durch die Optimierung der Lagerbestände können Unternehmen ihre Lagerfläche besser nutzen und so Lagermieten und -kosten senken.

  2. Verbesserung der Lieferbereitschaft: Eine effektive Bestandsanalyse ermöglicht es Unternehmen, die Verfügbarkeit von Produkten zu überwachen, um sicherzustellen, dass die Kundenanforderungen erfüllt werden. Durch die Verbesserung der Lieferbereitschaft können Unternehmen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung erhöhen.

  3. Reduzierung von Lagerbeständen: Eine gründliche Bestandsanalyse unterstützt Unternehmen dabei, überschüssige Lagerbestände zu identifizieren und abzubauen. Dies führt zu einer Verringerung von Kapitalbindung und damit zu einer Verbesserung der Liquidität.

  4. Maximierung des Umsatzes: Durch die Bestandsanalyse können Unternehmen die Verkaufszahlen überprüfen und die Nachfrage nach Produkten besser einschätzen. Dies ermöglicht es ihnen, die Produktverfügbarkeit, Preise und Absatzkanäle entsprechend anzupassen, um den Umsatz zu maximieren.

  5. Optimierung der Lieferkette: Die Bestandsanalyse hilft Unternehmen, Engpässe und Ineffizienzen in der Lieferkette zu erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung der Lieferkettenprozesse einzuleiten.

  6. Unterstützung bei Entscheidungsfindung: Die Analyse liefert wertvolle Daten und Erkenntnisse, die Unternehmen bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf Produktentwicklung, Einkauf, Marketing und Vertrieb unterstützen.

Insgesamt trägt die Bestandsanalyse dazu bei, die betriebliche Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Sie ist ein entscheidendes Instrument für Einzelhändler und Online-Händler, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihr Geschäft erfolgreich zu führen.

Beispiel

Eine effektive Bestandsanalyse ist für Händler unerlässlich, um Lagerbestände zu optimieren, Verkäufe zu steigern und unnötige Kosten zu reduzieren. Im Folgenden werde ich ein Beispiel für eine Bestandsanalyse für Händler beschreiben, die sowohl im Einzelhandel als auch im E-Commerce tätig sind.

Schritt 1: Datenerfassung Zu Beginn sollten alle relevanten Daten erfasst werden, die für eine umfassende Bestandsanalyse benötigt werden. Dies umfasst Informationen über Artikelnummern, Artikelbeschreibungen, Lieferanten, Einkaufspreise, Verkaufspreise, Lagermengen, Lagerorte, Verkaufsstatistiken und Retourenquoten. Diese Daten können aus verschiedenen Quellen stammen, wie zum Beispiel dem Warenwirtschaftssystem, dem E-Commerce-Plattform und dem Verkaufspunkt (POS).

Schritt 2: Analyse der Bestandsstruktur Im nächsten Schritt sollte der gesamte Bestand nach Kriterien wie Artikelkategorien, Umschlagshäufigkeit und Gewinnmargen analysiert werden. Die ABC-Analyse ist ein gängiges Verfahren, um Artikel nach ihrem Umsatzanteil (A-Artikel), ihrem Umsatzpotential (B-Artikel) und ihrer geringen Bedeutung (C-Artikel) zu kategorisieren. Diese Einteilung hilft Händlern, ihre Bestände effizienter zu verwalten und Prioritäten bei der Beschaffung und Lagerung zu setzen.

Schritt 3: Identifizierung von Bestandsoptimierungspotenzialen Aufbauend auf der Analyse der Bestandsstruktur können Optimierungspotenziale identifiziert werden. Dazu gehören mögliche Maßnahmen wie:

  • Reduzierung von Überbeständen bei C-Artikeln, um Lagerkosten zu senken und Platz für schnelldreher Artikel zu schaffen
  • Verbesserung der Nachfrageprognosen, um Engpässe bei A- und B-Artikeln zu vermeiden
  • Anpassung von Bestellmengen und -frequenzen, um Lieferkosten und Lagerhaltungsrisiken zu reduzieren
  • Einführung von automatisierten Bestellprozessen und Echtzeit-Bestandsinformationen, um die Reaktionszeit auf Nachfrageschwankungen zu verbessern
  • Optimierung der Retourenabwicklung, um Retourenquoten zu senken und Kundenzufriedenheit zu erhöhen

Schritt 4: Implementierung von Änderungen und kontinuierliche Verbesserung Nach der Identifizierung von Bestandsoptimierungspotenzialen ist es wichtig, die entsprechenden Maßnahmen umzusetzen und deren Erfolg regelmäßig zu überprüfen. Dies kann durch regelmäßige Bestandsanalysen, KPI-Monitoring und kontinuierliche Anpassung von Prozessen erreicht werden.

Insgesamt ermöglicht eine gründliche Bestandsanalyse Händlern, ihre Lagerbestände zu optimieren, Umsätze zu steigern und Kosten zu reduzieren. Dabei ist es wichtig, die Analyse regelmäßig durchzuführen und die Ergebnisse als Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen im Bestandsmanagement zu nutzen.


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